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Wählen und etwas verändern

14. 09. 2013
Jugendliche aus dem Dreisamtal befassen sich mit Politik, den Parteien und deren Wahlprogramm – und haben jede Menge Fragen.

 

KIRCHZARTEN. Auch unter 18 kann man mitbestimmen: Gestern war Bundestagswahl, bei der Kinder und Jugendliche bundesweit wählen können. Auch im Dreisamtal wurden junge Menschen dazu aufgerufen. Am Donnerstag fand im Kurhaus Kirchzarten eine Podiumsdiskussion mit Abgeordneten statt – eine Kooperation der Landeszentrale für politische Bildung (lpd) Baden-Württemberg, dem Kinder- und Jugendbüro Kirchzarten und dem Kinder- und Jugendbüro Stegen. Ziel war es, nicht nur die Parteien vorzustellen, sondern auch zu zeigen, wie man richtig wählt.

"Wählen ist ein urdemokratisches Recht", betont Kirchzartens Bürgermeister Andreas Hall zur Einführung. Aber warum ist es wichtig zu wählen? Kann ich alleine überhaupt etwas ändern? Nach dem Motto "Vote or die" vermitteln Thomas Waldvogel und Maite von Waldenfels von der lpd Freiburg mittels eines Videos, warum es notwendig ist zu wählen. "Jeder der wählt, macht Politik", verdeutlicht von Waldenfels. Aber auch Wählen will gelernt sein: Bevor die Stimmzettel in der Urne landen, gibt es für die Kinder und Jugendliche einige Regeln zu beachten. Begeistert raten sie bei einem Quiz über gültige und ungültige Stimmzettel mit.

 

Dass circa 350 Schüler sich an diesem Vormittag im Kurhaus in Kirchzarten eingefunden haben, ist nicht selbstverständlich: Die U-18-Wahl ist nicht verpflichtend, dennoch war der Saal voll. Auch rund 100 Schüler des BBZ Stegen sind anwesend. Für sie wird alles Gesagte in Gebärdensprache übersetzt. Welche Partei sagt mir am ehesten zu? Bei der Podiumsdiskussion konnten sich die Schüler ein Bild von den Partei- und Wahlprogrammen machen. Dass Politik nicht lebensfern sein muss, beweisen die Fragestellungen der Jugendvertreter des Organisationsteams Jennifer Heizmann und Nils Rogge: Unterstützung von Jugendlichen, Verbesserung des Schulsystems, Bildung, aber auch das Thema Drogen kommt zur Sprache. Eine Minute Zeit bleibt zur Antwort. Gerade die Frage nach einer neuen Drogenpolitik und der Legalisierung von Cannabis fesselt die Schüler. Die Piratenpartei (André Martens), die Grünen (Peter Schanz), die Linke (Daniel Anton), FDP (Karsten Jung), SPD (Rita Schwarzelühr-Sutter) und CDU (Thomas Dörflinger) antworten sehr kontrovers. Häufig kommt es zu Diskussionen.

Und so regte die Podiumsdiskussion die Schülerinnen und Schüler zur aktiven Beteiligung an: Vielen brannten danach Fragen unter den Nägeln, die sie den Vertretern der Parteien stellen wollten: "In meiner Klasse sind wir 40 Schülern. Ist es sinnvoll, noch weitere Lehrerstellen zu kürzen?" "Warum kann ich noch nicht mit 16 wählen gehen?" oder auch: "Was würden Sie bei einem Atombombenangriff tun?" "Wie können wir uns vor einem Amoklauf schützen?" Dass die jungen Menschen weit vorausdenken können, zeigte auch das Interesse an Themen wie Versicherung, Ganztagsschulen und Rente.

 

Nach zwei Stunden Information, Diskussion und Fragerunde, setzten alle teilnehmenden Schüler ihr Kreuzchen auf dem Stimmzettel – und ab damit in die Urne. Für den 17-jährigen Fabian Kunitzky war die Veranstaltung sehr interessant: "Es hat mir geholfen, ein Bild zu machen. Beim Kandidaten habe ich jetzt umgeschwenkt". Auch Natalia-Anna Rozpiorska vom Kinder- und Jugendbüro Kirchzarten ist überzeugt von der Podiumsdiskussion: "Die Schüler nehmen auf jeden Fall etwas mit". Es sei wichtig, die Jugendlichen für die Kommunalwahl im nächsten Jahr vorzubereiten. Sie ist sichtlich begeistert von der Motivation der Schüler an der U-18-Wahl. Bereits zum zweiten Mal veranstaltet das Kinder-- und Jugendbüro Kirchzarten und Stegen mit der Landeszentrale für politische Bildung diese Podiumsdiskussion.

SO WÄHLT DIE JUGEND

Das Ergebnis der U-18-Wahl steht seit gestern Abend fest und ist mit anderen bundesweiten Wahlergebnissen auf http://www.u18.org veröffentlicht.

Im Dreisamtal kam folgendes Ergebnis zustande (ausgewertet wurde die Zweitstimme): Piratenpartei 36 Prozent, Die Grünen 15,6 Prozent, CDU 13 Prozent, SPD 12 Prozent, Die Linke 6 Prozent. Insgesamt gab es 409 Stimmen, davon 382 gültige Stimmen.  

 

Quelle: Badische Zeitung